Monthly Archives

Mai 2020

CORONA CALL

By Ausschreibungen No Comments

Das Corona Virus, bzw. die gegen dessen Bedrohung eingeleiteten Mass­nahmen, stellen unser Leben in einer zuvor unvorstellbaren Weise auf den Kopf. Ein Ende ist nicht absehbar, und selbst wenn, wird die Welt danach nicht mehr dieselbe sein.

Und was macht die Kunst?

Das möchten wir von Euch Künstler*innen, möchten wir von Dir wissen. Wir fragen nach Deinem Werk in Reaktion auf die Corona-Krise. 

Corona Call

Veranstalterin:
Visarte, der Berufsverband visuelle Kunst Schweiz, in Zusammenarbeit mit «die zukunft kuratieren», mit Unterstützung durch die Stiftung Kulturfonds von ProLitteris

Adressat*innen:
Professionell arbeitende bildende Künstler*innen Schweizer Nationalität oder mit festem aktuellen Wohn­sitz in der Schweiz. Eine Visarte-Mitgliedschaft ist nicht Bedingung.

Ziel und Gegenstand der Ausschreibung:
Der Corona Call bezweckt, die Kunstproduktion in der Akutzeit der Pandemie anzuregen sowie authentische künstlerische «Dokumente» der Corona-Krise zusammenzutragen.

Gefragt sind Werke der Disziplin Bildende Kunst (Bilder, Objekte, Installationen, Performance, elektronische Kunst wie Video, etc.). Im Falle von komplexeren, noch nicht realisierten orts- und/oder zeitgebundenen Vorhaben kann ein detailliertes Konzept eingegeben werden.

Thematischer Fokus:
Das Werk nimmt Bezug auf die aktuelle Corona-Krisensituation im Frühjahr/Sommer 2020. Es leistet einen Beitrag zur Reflexion über Bedingungen und Befindlichkeiten einer bislang nicht erlebten Ausnahmezeit.

Eingabe, Jurierung, Preise:
Die Eingaben erfolgen ab sofort und bis spätestens am 1. Juli 24:00 Uhr direkt durch die Künstler*innen in die Eingabemaske auf der Corona-Call-Webseite.
Nach einer formalen Vorprüfung werden sie auf der Webseite laufend publiziert. 

Eine Fachjury begutachtet und bewertet die Eingaben. Der Jury steht ein Preisgeld von max. CHF 24’000 zur freien Vergabe zur Verfügung. Die Möglichkeit weiterer Vermittlung der Resultate des Calls, z.B. in Ausstellungen, ist angedacht und wird im Zuge des Jurierungsprozesses erörtert werden.

Es ist vorgesehen, die Resultate mit einer öffentlichen Feier zu würdigen. Der Zeitpunkt wird der aktuellen Lage angepasst. 

Auskunft:
corona-call@visarte.ch, T 076 588 05 56

Vollständige Wettbewerbsbedingungen:
https://corona-call.visarte.ch/p/6/agb

Webseite

Eingabe Artheon.Kunstpreis 2020 bis zum 1. SEPTEMBER 2020 verlängert

By Ausschreibungen No Comments

Die “Gesellschaft für Gegenwartskunst und Kirche.Artheon” lobt im Jahr 2020 einen Kunstpreis für beispielhafte und innovative Kunstprojekte im Raum der Kirche aus. Der Preisträger wird im Rahmen eines offenen, nicht anonymen Wettbewerbs ermittelt. Der Hauptpreis ist mit 3.000 € dotiert, zusätzlich werden Anerkennungen vergeben.

Webseite

Aktuelle Bewerbungsunterlagen für den Artheon.Kunstpreis:

«Close Distance»: Neue Kunstformate gesucht

By Ausschreibungen No Comments

Die Covid-19-Pandemie hat die Mobilität in kürzester Zeit einschneidend eingeschränkt und mancherorts ganz verunmöglicht. Das öffentliche Kunst- und Kulturleben ist zum Erliegen gekommen. Diese aussergewöhnliche und für die Kunst- und Kulturszene problematische Situation verlangt nach neuen Lösungen.

Welche kreativen Strategien und alternativen Formate bieten sich an, wenn die Mobilität eingeschränkt ist? Was für eine Rolle kann Technologie dabei spielen und welche kulturellen und gesellschaftlichen Netzwerke sind von Relevanz? Um diesen und ähnlichen Fragen nachzugehen, lanciert die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia die Ausschreibung «Close Distance». Pro Helvetia unterstützt damit gezielt Vorhaben von Schweizer Kulturinstitutionen und -organisationen sowie Kulturschaffenden, die neue kreative Wege suchen, um mit Distanz innovativ umzugehen.

Die Ausschreibung richtet sich an alle künstlerischen Disziplinen, die Pro Helvetia fördert: Design, Interaktive Medien, Literatur, Musik, Tanz, Theater, Visuelle Künste sowie Interdisziplinär. Gesucht werden Vorhaben, die unter den aktuellen Bedingungen der eingeschränkten Mobilität neue Formate initiieren oder intensivieren. Von besonderem Interesse sind dabei neue Reflexionsformate, internationale Vernetzungen und Partnerschaften, Plattformen sowie experimentelle künstlerische Kollaborationen. Bevorzugt werden Vorhaben, die auch nach der Corona Krise Bestand haben könnten und ein längerfristiges Neudenken von Mobilität anstreben. Die Ausschreibung ist bewusst offengehalten: Digitale Formate sind genauso gesucht wie analoge, wobei das Experimentieren beim Vorhaben im Vordergrund stehen soll. Mittels einmalig geleisteter Beiträge fördert Pro Helvetia so gezielt den Aufbau neuer Formate ganz unterschiedlicher Reichweiten. Nicht unterstützt werden Projekte, die ausschliesslich das kostenlose Streaming eines kulturellen Angebots vorsehen. Gesucht werden vielmehr Vorhaben, die als Reihen, Schwerpunkte oder Netzwerke konzipiert sind.

mehr lesen

3. Nacht des Glaubens am 12. Juni 2021 – Ausschreibung Kunstprojekte

By Ausschreibungen No Comments

Festival für Kunst und Kirche in Basel

Liebe Künstlerinnen und Künstler, SchauspielerInnen, TänzerInnen, MusikerInnen, SängerInnen, Literaten, …

Voll Dankbarkeit erinnern wir uns an die wunderbaren Ausgaben der ersten beiden Nacht des Glaubens und sind voller Erwartung auf die neue Ausgabe.

Die Nacht des Glaubens wird somit als das konfessionsübergreifende Schweizer Festival für Kunst und Kirche am Sa., 12. Juni 2021 in der Innenstadt von Basel zum 3. Mal stattfinden.

Wir möchten dabei wieder ein hochstehendes, spartenübergreifendes Programm von Künstlern aus dem In- und Ausland in der ganzen Stadt anbieten. Zeitgenössische Kunst, die sich mit dem christlichen Glauben auseinandersetzt, tritt so in den öffentlichen Raum. Kirchen werden ihrerseits in Kunsträume verwandelt oder zeigen ihre eigenen Kunstschätze einer breiten Öffentlichkeit. Die Besucher kommen somit kostenlos in den Genuss vielfältiger und qualitativ hochstehender Kunstproduktionen.

Wir stellen in allen Bereichen einen professionellen Anspruch an unsere Arbeit. Die Freude an den verschiedenen Kunstformen, an spannenden Begegnungen und am Thema Glauben steht für uns im Vordergrund.

Leitende Kriterien bei der Programmauswahl sind Professionalität, Eigenständigkeit und Umsetzbarkeit der Eingaben. Über Programmbeiträge an der Nacht des Glaubens entscheidet eine Programmkommission, die sich aus Fachleuten einzelner Kunstsparten zusammensetzt.

Ab jetzt können künstlerische Programmbeiträge mittels Antragsformular eingereicht werden: https://www.nachtdesglaubens.ch/kuenstler/ – bis: a) 31.5.20 b) 30.9.20 c) 31.12.20.

Die Programmbeiträge und Projekte werden der Reihe nach in drei Programm-Sitzungen bearbeitet und wenn möglich den Veranstaltungsorten zugeordnet. Die Entscheidungen werden den Künstlern jeweils nach den Programmsitzungen kommuniziert.

Gerne halten wir euch mit unserem Newsletter auf dem Laufenden. Wenn Sie Informationen wünschen, schicken Sie uns ein Email an: info@nachtdesglaubens.ch. Vielen herzlichen Dank!

Freundliche Grüsse

Beat Rink
Initiator/ Projektleiter

Timo Schuster
Projektkoordinator

«The whole world is running after him» / «Alle Welt läuft ihm nach»

By Tune In No Comments

 

ENGLISH

In the church of St. Paul in Basel, where (in normal times) CREATIVE CHURCH takes place on a monthly base, there is a wall mosaic with two biblical scenes, created by Heinrich Altherr (1874-1951). When the church was built in 1901, Altherr was still a young artist, yet his work is astonishingly mature.

Two mosaic pictures
The wall mosaic still owes much to the  «art nouveau» style of the turn of the century. In the first picture, Jesus is carrying the cross, surrounded by his disciples, who show their pain with emotional gestures, while the soldiers perform their duty impassively. A man charges Joseph of Arimathea with the task of helping Jesus. A Jewish scriptural scholar observes the scene. Jesus, accepting what is ordained for him, walks the path to Golgatha.
In the second mosaic, too, Jesus is in the centre, again surrounded by various persons. Their gestures, typical for the turn of the century, are likewise strongly expressive and, from today’s point of view, all too heavily indebted to Mannerism. Nevertheless, it worth taking a closer look. And perhaps the mosaic will even communicate a spiritual message to us.

«The whole world is running after him»
Here Jesus is still undergoing his sufferings. The picture is visible on the left side of the altar. If one reads the images from left to right, certain things are clear: the scene takes place before the crucifixion, so we cannot be looking at the resurrected Jesus. The mosaic then refers explicitly to the passage in John 12,19, where we read the following in the context of Palm Sunday: «The Pharisees then said to one another, ‘You see that you can do nothing; look, the whole world is running after him.’»

Encounters with Jesus
This picture, too, can be read from left to right. Let us «listen» to find out if the figures have something to tell us…

The injured:
The man on the far left is injured. But he looks at Jesus expectantly. In this man you can sense hope!
This figure asks us: Do we really go to Jesus with our wounds and hurts? Do we take him seriously when he says: «Come to me, all you who labour and are heavy laden?»

The enthusiastic:
The second is perhaps a Zealot who has put his political hopes in Jesus. He has cast off his outer garment, as the people did on Palm Sunday.
This figure «asks» us: Are we mainly interested in Jesus because he is «useful» to us?

The thinker:
Next to him we have a completely different type: a thinker, who admires the wisdom of the man from Nazareth. He is the only one in this picture not showing any forward movement. He therefore remains at a polite distance.
This figure «asks» us: Do we, too, remain admirers of Jesus, but at an elegant and intellectual distance?

The surprised:
Beside him we see a friend of the Zealot. At least he is grasping his hand. In contrast, however, he is not saying enthusiastically into space, but seems to have discovered something unexpected in Jesus. He expects from Jesus something that he does not yet know.
This figure «asks» us: Do we let Jesus surprise us? Do we still expect something from him that goes beyond our own ideas?

The worshipper:
The man behind Jesus is kneeling. He has recognised who he has before him.
This figure «asks» us: Is Jesus for us the Lord of heaven and earth and our personal Lord, whom we follow and worship? What form does the worship of the Lord take in our lives?

The brothers:
In the second group on Jesus’ right we see four persons. A fifth and perhaps even a sixth are hinted at. They are going ahead of him. Nevertheless, they are «followers». It seems as if they have gone past Jesus. Is this why they are moving with a completely different attitude and at a different speed? We see two friends embracing each other. One can discern in them «brothers» in the fellowship of Christians. (There are no women in this mosaic.) They are striding ahead purposefully, ready to carry the gospel out into the world. On the right edge of the picture, one sees a further group from this first church fellowship.
These figures «ask» us: Do we as Christians continue to be committed to the fellowship of Christians and thus also to mission? Are we still, despite this time of Corona, mindful of the «beauty» of the fellowships of Christians? What attention do we pay to this fellowship? How do we carry the Good News out into the world?

The liberated:
Finally, a naked youth performs a little dance in the picture – and somehow reminds us of the expressive dance of the early 20th century. In the best sense, he is liberated. Perhaps he has heard the words of Matthew 10,10, telling the disciples to travel light and without additional encumbrances.
This figure «asks» us: How do we experience our liberation by Christ? This can mean the liberation from illness, from sadness, from fear. Or perhaps the liberation from material goods, from a compulsive pressure and ambition to succeed artistically, from the experience of success and the opinion of others…

Where do we recognise ourselves in this mosaic?
What attitudes do we want to lay aside?
Which of these figures would we like to take as a role model? 

A PS on the artist:
Heinrich Altherr was the son of a pastor. He studied in Munich and became a teacher at the Academy in Karlsruhe, later in Stuttgart. A few years later, he became director there (1919–1921). In 1923, he was among the founders of the Stuttgart Secession. His Expressionist style and his commitment to avantgarde art made him a target for the National Socialists, from whom he fled to Switzerland. Despite that, he still managed to create the work «Das Jüngste Gericht» («The Last Judgement») in 1939 for the Friedenskirche in Heilbronn. This shows Christ, in the middle between believers and unbelievers, raising his hand in a greeting of peace while turning his face towards the unbelievers. The picture was destroyed by bombing during the war. The pictures by Altherr that have come down to us document his turning towards Expressionism. In particular, he distinguished himself as a portrait painter (see his portrait of the writer Albert Geiger).

Text: Beat Rink / translation: Bill Buchanan

DEUTSCH

In der Basler Pauluskirche, wo (zu normalen Zeiten) monatlich die KIRCHE KREATIV  stattfindet, ist eine Mosaikwand mit zwei Szenen aus der Bibel zu sehen, gestaltet von Heinrich Altherr (1874-1951). Zur Zeit des Kirchenbaus 1901 war Altherr noch ein junger Künstler, doch sein Werk ist erstaunlich reif.

Zwei Mosaikbilder
Die Mosaikwand ist noch dem «Art nouveau»-Stil der Jahrhundertwende verpflichtet. Auf dem einen Bild trägt Jesus das Kreuz, umgeben von seinen Jüngern, die mit emotionaler Gestik ihren Schmerz zeigen, während die Soldaten ohne Rührung ihre Pflicht tun. Ein Mann weist Josef von Arimathäa die Aufgabe zu, Jesus zu helfen. Ein Schriftgelehrter beobachtet die Szene. Jesus selbst geht, seine Bestimmung duldend, den Weg nach Golgatha.
Auch im zweiten Mosaik steht Jesus im Zentrum, auch hier umgeben von verschiedenen Menschen. Deren Gestik, typisch für die Jahrhundertwende, ist ebenfalls ausdrucksstark und aus heutiger Perspektive wohl etwas allzu sehr dem Manierismus verpflichtet. Trotzdem lohnt sich ein genauer Blick. Und vielleicht vermittelt uns das Mosaik sogar eine geistliche Botschaft.

«Alle Welt läuft ihm nach»
Jesus ist hier noch nicht der Leidende. Das Bild ist auf der linken Seite des Altars zu sehen. Liest man die Szenen von links nach rechts, so kommt man zum Schluss: Die Szene ist zeitlich der Kreuzigung vorgeordnet, weshalb es sich nicht um den Auferstandenen handeln kann. Das Mosaik bezieht sich denn auch explizit auf das Wort in Johannes 12,19, wo es im Zusammenhang mit dem Psalmsonntag heisst: «Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.»

Begegnungen mit Jesus
Auch dieses Bild kann man von links nach rechts lesen.
«Hören» wir hin, ob uns die  Figuren etwas zu sagen haben…

Der Verwundete:
Der Mann ganz links ist verwundet. Er blickt aber erwartungsvoll zu Jesus. Bei diesem Menschen spürt man Hoffnung.
Diese Figur «fragt» uns: gehen wir mit unseren Verwundungen und Schmerzen wirklich zu Jesus? Nehmen wir ernst, wenn er sagt: «Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid?»

Der Enthusiastische:
Der Zweite ist vielleicht ein Zelot, der seine politische Hoffnung auf Jesus setzt. Er hat sein Oberkleid ausgezogen, wie es die Menschen am Palmsonntag getan haben.
Diese Figur «fragt» uns: Ist Jesus vor allem deshalb interessant für uns, weil er uns «nützt»?

Der Denker:
Neben ihm steht ein ganz anderer Typ: Ein Denker, der die Weisheit des Mannes aus Nazareth bewundert. Er ist auf diesem Bild der Einzige, der keine Vorwärtsbewegung zeigt. So bleibt er in vornehmer Distanz.
Diese Figur «fragt» uns: Bleiben auch wir zu Jesus in zwar bewundernder, aber vornehm-intellektueller Distanz?

Der Überraschte:
Neben ihm sehen wir den Freund des Zeloten. Jedenfalls gibt er ihm die Hand. Aber er blickt nicht wie jener enthusiastisch in die Luft, sondern scheint an Jesus etwas Unerwartetes zu entdecken. Er erwartet etwas von ihm, was er noch nicht kennt.
Diese Figur «fragt» uns: Lassen wir uns von Jesus überraschen? Erwarten wir noch etwas von ihm, was unsere eigenen Ideen übersteigt?

Der Anbetende:
Der Mann hinter Jesus kniet nieder. Er hat erkannt, wer vor ihm geht.
Diese Figur «fragt» uns: Ist Jesus für uns der Herr des Himmels und der Erde und unser persönlicher Herr, dem wir anbetend nachfolgen? Wie gestaltet sich in unserem Leben die Anbetung des Herrn?
 
Die Brüder:
Wir sehen in der zweiten Gruppe rechts von Jesus vier Menschen. Ein fünfter und vielleicht sogar ein sechster sind angedeutet. Sie gehen vor ihm her. Trotzdem sind es «Nachfolger». Es scheint, als seien sie an Jesus vorbeigegangen. Sind sie deshalb in einer ganz anderen Haltung und mit einem anderen Tempo unterwegs? Wir sehen zwei sich umarmende Freunde. Man kann in ihnen «Brüder» der christlichen Gemeinde sehen. (Frauen fehlen auf diesem Mosaik.) Sie schreiten entschlossen voran, bereit, das Evangelium in die Welt zu tragen. Am rechten Bildrand sieht man eine weitere Gruppe aus dieser ersten Gemeinde.
Diese Figuren «fragen» uns: Bleiben wir als Christen der Gemeinde und damit auch der Mission verpflichtet? Haben wir trotz der Corona-Zeit die «Schönheit» der christlichen Gemeinschaft nicht vergessen? Wie pflegen wir diese Gemeinschaft? Und: Wie tragen wir die Frohe Botschaft in die Welt hinaus?

Der Befreite:
Schliesslich tänzelt ein nackter Jüngling durch das Bild – und erinnert fast etwas an den Ausdruckstanz des frühen 20. Jahrhunderts. Er ist im besten Sinn ein Befreiter. Vielleicht hat er das bei Matthäus 10,10 überlieferte Wort gehört, dass die Jünger leicht und ohne zusätzliche Lasten unterwegs sein sollen.
Diese Figur «fragt» uns: Wie erleben wir die Befreiung durch Christus? Damit kann die Befreiung von Krankheit, von Trauer, von Angst gemeint sein. Oder  auch die innere Freiheit von materiellen Gütern, von zwanghaftem künstlerischem Erfolgsdruck und Ehrgeiz, von Erfolgserlebnissen und von der Meinung anderer…

Wo entdecken wir auf diesem Mosaik uns selber ?
Welche dieser Haltungen wollen wir ablegen?
Welche dieser Figuren wollen wir zum Vorbild nehmen? 

PS zum Künstler:
Heinrich Altherr war der Sohn eines Pfarrers. Er studierte in München und wurde Dozent an der Akademie in Karlsruhe, später in Stuttgart. Wenige Jahre später übernahm er dort die Leitung (1919–1921). 1923 gehörte er mit zu den Gründungsmitgliedern der Stuttgarter Sezession.  Sein expressionistischer Stil und sein Einsatz für die avantgardistische Kunst geriet ins Fadenkreuz der Nationalsozialisten, vor denen er zurück in die Schweiz floh. 1939 schuf er für die Friedenskirche in Heilbronn allerdings noch das Werk «Das Jüngste Gericht». Darauf ist Christus zu sehen, wie er in der Mitte zwischen Gläubigen und Ungläubigen seine Hand zum Friedensgruss hebt, wobei er sein Gesicht den Ungläubigen zuwendet. Das Bild wurde 1944 im Bombenkrieg zerstört. Die von Altherr erhaltenen Bilder zeugen von seiner Zuwendung zum Expressionismus. Besonders tat er sich auch als Porträtist hervor (s. das Porträt des Schriftstellers Albert Geiger).

Text: Beat Rink

Easter in Zell / Die Zeller Ostern

By Tune In No Comments

ENGLISH

In the church year, the time between Easter and Ascension Day is known as «the time of Easter joy». We are therefore bringing you a short Easter song for children. It comes from Switzerland and was written in 1972.

The composer
Paul Burkhard (1911-1977) was conductor of the Swiss Radio Orchestra and for a long time the resident composer at the “Schauspielhaus” theatre in Zürich. In those days, they still had musical intermezzos between the individual acts of theatre performances. During the war, Berthold Brecht ended up in Zurich. He had brought his play «Mutter Courage» with him, but the song settings for it by the composer Paul Dessau were still underway. It looked as if the world premiere might have to be cancelled. At this point, Paul Burkhard came up with an ideal solution. – He was an absolutely incomparable song composer. He said that as soon as he saw a text, a melody for it came into his mind. I personally had the privilege of getting to know him and experiencing the wonderful world that opened up when he went to the piano and sang his songs, which were never banal or kitschy and always perfectly reflected the texts.

O mein Papa [“Oh my Papa”]
One of the songs made him world-famous: «O mein Papa» from the charming ‘singspiel’ «Der Schwarze Hecht» [«The Black Pike»]. The ‘singspiel’ is a Swiss variant of the operetta, sung by actors and accompanied by two pianos instead of an orchestra. To everyone’s surprise, «O mein Papa» went round the world and enabled Paul Burkhard to build a big house for himself in the Swiss village Zell.

A request from the church
It was not long until the pastor of the reformed church in the village approached the famous composer and asked him to write a Christmas play for the young people in Zell. Paul Burkhard produced a work which was celebrated among the knowledgeable. The children appeared in the street clothing and acted out the biblical account in Swiss dialect – very close to daily life and with simple but deeply touching songs. Further plays with biblical material followed (Joseph, parables, Easter, Noah, Jonah), then two Masses for children, a Mass for young people (with rock instruments), and a Christmas opera commissioned by the State Opera in Hamburg. Soon it became clear that the work with the Bible had led Paul Burkhard to a personal faith. But at the same time he always remained faithful to the theatre.

Zeller Ostern [“Easter in Zell”]
In his Easter play, Burkhard resorted to an original dramaturgical device: Jesus himself never appears, but only the disciples, who tell about the crucifixion, resurrection and ascension. The piece opens with a deeply felt song, presently only available in Swiss dialect. The translation is as follows:

“From the beginning till the end
I am in Your hand. 
I will never let go of You,
Stay with me forever!
Whoever once meets You
Is and remains blessed by you,
The worst can no longer happen to him
I am not afraid any more,
For I have You:
Jesus Christ, Lord!”


There is not much that needs to be said about this song, except that, like many good children’s songs (and also children’s books), it speaks to the child in us. And it leads us back onto the path of childlike trust in God. As is generally acknowledged, this is no easy thing for us adults, but small spiritual works of art, created for children, can help us here.
In the opening song of «Easter in Zell», at any rate, the most important thing is said with childlike simplicity but, once again, without any banality, all of which carries us through difficult times such as these.

Links to various songs from “Easter in Zell” and other pieces by Paul Burkhard:

Dropbox-Access to the song “From the beginning”: LINK

Spotify Open source to pieces by Paul Burkhard: LINK (no.26: “From the beginning…”)

Dropbox Link to some music of Paul Burkhard: LINK

Text: Beat Rink / translation: Bill Buchanan

DEUTSCH
 
Die Zeit zwischen Ostern und der Himmelfahrt Christi ist nach dem Kirchenjahr die «österliche Freudenzeit». Deshalb stellen wir ein kleines Osterlied für Kinder vor. Es kommt aus der Schweiz und wurde1972 geschrieben.
 
Der Komponist
Paul Burkhard (1911-1977) war Dirigent des Schweizer Rundfunkorchesters und lange Zeit Hauskomponist am Zürcher Schauspielhaus. Damals erklangen in Theateraufführungen zwischen den einzelnen Akten noch musikalische Intermezzi. Im Krieg verschlug es Berthold Brecht nach Zürich. Er hatte sein Stück «Mutter Courage» in der Tasche, aber die Liedvertonungen des  Komponisten Paul Dessau waren noch unterwegs. Die Uraufführung drohte deswegen ins Wasser zu fallen. Da sprang Paul Burkhard sprang in kongenialer Weise ein. – Er war überhaupt ein unvergleichlicher Liederkomponist. Er sagte, wenn er einen Text sehe, falle ihm sogleich eine Melodie dazu ein. Ich persönlich hatte das Vorrecht, ihn kennenzulernen und mitzuerleben, wie eine wunderbare Welt aufging, wenn er sich an den Flügel setzte und seine Lieder sang, die nie banal oder kitschig waren und den Text immer auf einfühlsamste Weise aufnahmen.
 
«O mein Papa»
Eines der Lieder machte ihn weltberühmt: «O mein Papa» aus dem charmanten Singspiel «Der Schwarze Hecht». Das «Singspiel», war eine Schweizer Variante der Operette, gesungen von Schauspielern und begleitet von zwei Klavieren statt von einem Orchester. «O mein Papa» ging völlig überraschend um die Welt und ermöglichte es Paul Burkhard, sich ein grosses Haus im Schweizer Dorf Zell zu bauen.
 
Anfrage der Kirche
Es ging nicht lange, so bat der reformierte Dorfpfarrer von Zell den berühmten Komponisten, für die Dorfjugend ein Weihnachtsspiel zu schreiben. Paul Burkhard gelang ein Werk, das von der Fachwelt gefeiert wurde. Die Kinder traten in Strassenkleidung auf und spielten die biblische Geschichte in Schweizer Dialekt nach – sehr alltagsnah und mit schlichten, aber ergreifenden Liedern. Es folgten weitere Spiele mit biblischen Stoffen (Josef, Gleichnisse, Ostern, Noah, Jona), dann zwei Kindermessen, eine Jugendmesse (mit Rock-Instrumenten) und eine von der Hamburger Staatsoper in Auftrag gegebene Weihnachtsoper. Bald wurde klar, dass Paul Burkhard über der Beschäftigung mit der Bibel zu einem persönlichen Glauben gefunden hatte. Aber immer blieb er auch der Bühne treu.
 
«Zeller Ostern»
Im Osterspiel bediente sich Burkhard eines dramaturgischen Kunstgriffs: Jesus selber tritt nie auf, sondern immer nur die Jünger, die von Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt berichten. Das Stück wird mit einem innigen Lied eröffnet, das nur auf Schweizerdeutsch greifbar war. Sein Text lautet übersetzt:
 
„Vom Anfang bis zum Ende
bin ich in Deinen Händen
Ich lass nicht los von Dir,
Sei ewig Du bei mir!
Wem einmal Du begegnet,
der ist und bleibt gesegnet,
dem kann nie mehr
das Schlimmste geschehn.
Nie mehr fürcht ich mich,
denn ich habe Dich:
Jesus Christus, Herr!“

 
Es gibt zu diesem Lied nicht viel zu sagen, ausser dass es wie viele gute  Kinderlieder (und auch Kinderbücher) das Kind in uns anspricht. Und es führt uns auf die Spur des kindlichen Gottvertrauens zurück. Dieses zu gewinnen ist für uns Erwachsene bekanntlich nicht einfach, weshalb uns kleine geistliche Kunstwerke, die für Kinder geschaffen wurden, dabei helfen.
Im Anfangslied zur «Zeller Ostern» wird jedenfalls auf kindlich schlichte, aber eben nicht banale Weise das Wichtigste genannt, was uns durch schwierige Zeiten wie diese hindurch trägt.
 
Links zu verschiedenen Liedern aus der Zeller Ostern und anderen Stücken von Paul Burkhard:

Dropbox-Zugang zu “Vom Anfang bis zum Ende”: LINK

Spotify Open source zu Stücken von Paul Burkhard: LINK (Nr.26: “Vom Anfang…”)

Dropbox-Zugang zu einigen Stücken von Paul Burkhard: LINK
 
Text: Beat Rink